Unternehmen brauchen länger als jemals zuvor – oder zumindest länger als in den letzten 15 Jahren, um eine freie Stelle zu besetzen. Gleich zwei veröffentlichte Studien (eine von Glassdoor und eine von der DHI Group) kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Zeit zwischen der Ausschreibung und der Neubesetzung einer Stelle immer länger wird.

Stellenbesetzungen brauchen immer länger
Die Arbeitslosenquote ist schon seit einiger Zeit auf einem enormen Tiefstand. Doch die Zeit, die Unternehmen brauchen, bis sie sich endgültig für einen Kandidaten entscheiden, ist von 12,6 Tagen in 2010 auf 22,9 Tage in 2014 gestiegen. In einigen Branchen dauert es sogar noch länger. Im Gesundheitswesen beispielsweise liegt der Schnitt bei 42,3 Tagen laut der DHI Messung im Mai 2015.
Und der Trend geht sogar noch weiter.
Recruiter auf der ganzen Welt warnen bereits davor, dass diese Verzögerung die Unternehmen interessante Kandidaten kosten könnten. Denn die Absagen der Kandidaten kommen dafür immer früher.  63 Prozent der Recruiter gaben an, dass Angebote innerhalb von vier Wochen oder sogar noch schneller von Bewerbern abgelehnt wurden. Tendenz steigend, denn immer mehr Angebote erhalten bereits nach zwei Wochen eine negative Rückmeldung.

Gute Kandidaten sind wertvoll
9 von 10 Recruitern gaben an, dass sich der Arbeitsmarkt zu einem von Kandidaten bestimmten Markt geändert hat. Nicht mehr nur die Kandidaten müssen sich Unternehmen bewerben, sondern vor allem umgekehrt. Wer hier zu langsam reagiert, hat später oft das Nachsehen. Vor allem, weil die meisten Job Angebote abgelehnt werden, weil die Fachkräfte bereits einen anderen Job gefunden haben.

Unternehmen müssen erkennen, dass qualifizierte Fachkräfte inzwischen ein rares Gut auf dem Markt sind und dort auch nicht lange bleiben. Wer einen guten Kandidaten für sich gewinnen und halten will, muss schnell sein und gezielt vorgehen.

Jede Entscheidungsrunde kostet Zeit
Es liegt auf der Hand, dass sich bestimmte Faktoren nicht so einfach beeinflussen lassen. So dauert der Einstellungsprozess in größeren Unternehmen in der Regel länger, weil es mehr Personen gibt, die entscheiden. Einige Dinge lassen sich jedoch einfach beeinflussen. Beispielsweise die Anzahl der Auswahlrunden. Jede zusätzliche Runde, egal ob Telefoninterview oder persönliches Gespräch, zieht den Prozess in die Länge. Telefoninterviews fügen der Entscheidung vier bis fünf Tage hinzu. Tests knapp fünf Tage, persönliche Vorstellungsgespräche verlängern um vier bis fünf Tage und Backgroundchecks können noch mal knapp drei Tage dauern. Jede zusätzliche Runde macht es also wahrscheinlicher, dass die Kandidaten in der Zwischenzeit ein anderes Angebot erhalten. Daher sollten Sie Ihren Einstellungsprozess ständig optimieren und nur die Schritte einleiten, die für Ihre gute Entscheidungsfindung notwendig sind.

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Andreas Nau

Über den Autor

Andreas Nau

Andreas Nau ist einer der beiden Geschäftsführer und Mitbegründer der easySoft. GmbH. Als Vortragsredner inspiriert er Bildungsverantwortliche und berichtet in seinem Buch „WERTvoll in die Zukunft“ von seinen Erfahrungen als Unternehmer. Er ist fest davon überzeugt: Bildung ist der Schlüssel, der die Zukunft aufschließt.

Wer wir sind

1994 entstand easySoft aus der Idee, endlose Papierlisten für die Fortbildungs­planung von Pflegekräften zu digitalisieren. Bis heute kommen viele unserer Mitarbeiter aus dem Gesundheits­wesen und bringen ihre Perspektive bei unseren Lösungen für das Bildungs­management und die Personal­entwicklung ein.

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