In vielen Unternehmen wird Employer Branding wie Werbung behandelt. Dabei ist es gar nicht so wichtig, dass alles nach Hochglanz aussieht. Bei Mitarbeiterberichten oder –videos zählt vor allem die Authentizität.
Um ihr Produkt in das richtige Licht zu rücken beschäftigen Firmen bereits seit Jahrzenten ganze Abteilungen oder Werbeagenturen. Dass auch der Arbeitgeber einer gewissen „Werbung“ bedarf ist erst in den letzten Jahren wirklich aufgekommen.

Die Studie „ROI einer Arbeitgebermarke“ des Businessnetzwerkes LinkedIn mit mehr als 1.000 Teilnehmern hat sich nun damit beschäftigt, wie wichtig es ist gutes Employer Branding zu betreiben. Die Ergebnisse sind eindeutig: Wer beim Kunden beliebt ist, aber einen schlechten Ruf als Arbeitgeber hat, muss seinen Kandidaten bis zu zehn Prozent mehr Gehalt zahlen als andere. Wenn die Jobsuchenden sich überhaupt dort bewerben.

Doch was macht eine schlechte Arbeitgebermarke eigentlich aus? Die Studie liefert einige Anhaltspunkte. 53 Prozent der Teilnehmer gaben an, nicht in einem Unternehmen arbeiten zu wollen, in dem die Jobsicherheit nicht gegeben ist. Die Hälfte nannte außerdem das eine schlechte interne Stimmung und fehlendes Teamwork sie abschreckt. Auch die zunehmende Bedeutung von Arbeitgeberplattformen wurde deutlich: 44 Prozent gaben Führungskräfte mit schlechtem Ruf und 37 Prozent negative Äußerungen von Mitarbeitern über das Unternehmen als wichtigen Negativpunkt an. Über ein Drittel nannte zudem auch noch beschränkte Karrieremöglichkeiten.

Leider setzen die meisten Unternehme auf einfallslose und austauschbare Werbesprüche. Leidenschaft und Freude werden in verschiedenen Ausführungen erwähnt. Hier kann der Bewerber keinen Unterschied mehr zwischen den einzelnen Unternehmen, ja nicht mal zwischen verschiedenen Branchen ausmachen. Und selbst wenn eine Firma ihre Mitarbeiter zu Wort kommen lässt, klingt das oftmals eher wie eine Hochglanzbroschüre denn nach Authentizität.
Das Employer Branding ist das Gegenstück zur Stellenanzeige. Sozusagen die Bewerbung der Unternehmen beim Jobsuchenden. Doch nur die wenigsten Arbeitgeber schaffen es, eindeutig klar zu machen, wofür sie stehen. Außerdem weichen die Schilderungen oft von der Realität ab.

Natürlich ist dies kein neues Phänomen, doch in Zeiten von Social Media und Bewertungsplattformen sind solche Behauptungen leicht nachzuprüfen. Wer es also mit der Wahrheit nicht so genau nimmt fliegt meistens recht schnell auf. Der Mitarbeiter, der auf der Karrierewebsite noch vom Unternehmen schwärmt, regt sich vielleicht auf Facebook über seinen Job auf. Das lässt das schöne konstruierte Bild unglaubwürdig werden.

Letztendlich gilt: Videos und Kommunikation brauchen Ehrlichkeit und Authentizität sein. Natürlich sollte es bei großen Konzernen kein verwackeltes Handyvideo sein, aber es sollte einen ehrlichen Einblick in den Arbeitsalltag der Beschäftigten geben. Legen Sie Ihren Beschäftigten keine Hochglanzwerbeslogans in den Mund, sondern lassen Sie sie erzählen, was sie wirklich an Ihnen schätzen. Wenn Sie also zum Beispiel Qualität als wichtigsten Wert vermitteln möchten, dann erklären Sie auch, was dies für Ihre Mitarbeiter bedeutet.

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Andreas Nau

Über den Autor

Andreas Nau

Andreas Nau ist einer der beiden Geschäftsführer und Mitbegründer der easySoft. GmbH. Als Vortragsredner inspiriert er Bildungsverantwortliche und berichtet in seinem Buch „WERTvoll in die Zukunft“ von seinen Erfahrungen als Unternehmer. Er ist fest davon überzeugt: Bildung ist der Schlüssel, der die Zukunft aufschließt.

Wer wir sind

1994 entstand easySoft aus der Idee, endlose Papierlisten für die Fortbildungs­planung von Pflegekräften zu digitalisieren. Bis heute kommen viele unserer Mitarbeiter aus dem Gesundheits­wesen und bringen ihre Perspektive bei unseren Lösungen für das Bildungs­management und die Personal­entwicklung ein.

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