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Fortbildung der Mitarbeiter Das unterschätzte Erfolgskonzept

Die Halbwertszeit von Wissen wird immer kürzer. Viele Unternehmen bringen ihren Leuten trotzdem zu wenig bei. Dabei schaden sie sich damit enorm.

Den 31. März 2008 vergisst Andreas Nau nicht. Es ist der Tag, an dem er sein Unternehmen im Kopf schon abgeschrieben hatte.  

Nau, 55, hatte Mitte der Neunziger mit zwei Partnern eine IT-Firma aufgebaut. Eine Million Euro Umsatz, 14 Mitarbeitende. Fast genauso viele Programme und Management Tools waren über die Jahre ins Portfolio gekommen: Anwendungen zur Verwaltung von Adressen, zum Projekt- und Therapiemanagement. "Ein digitaler Bauchladen", sagt Nau. Einer, aus dem niemand mehr etwas wollte.

Die Krisensitzung an jenem Märztag endete eins zu zwei. Nau gab seinem Unternehmen keine Chance mehr, seine beiden Geschäftspartner wollten sechs Wochen Zeit, um die Firma zu retten. Aufträge waren zuvor ausgeblieben, Projekte misslungen und die Stimmung im Team bescheiden. Fortbildungen bot das Unternehmen gar nicht mehr an. "Entweder, wir ändern etwas, oder der Laden fährt gegen die Wand", erinnert sich Nau an seine Gedanken von damals. Also setzten er und seine Geschäftspartner den Fokus neu, konzentrierten sich auf das Thema Bildungsmanagement - und machten lebenslanges Lernen für sich und ihre Mitarbeitenden zur Pflicht. Jeder muss seitdem zwei externe Fortbildungen pro Jahr machen - die Themen können selbst gewählt werden. Im Anschluss gibt jede und jeder das Gelernte in einem internen Workshop weiter, der später als Video im Intranet abrufbar ist.

Heute beschäftigt Naus Firma 90 Mitarbeitende. Der Umsatz hat sich verachtfacht. "Das lebenslange Lernen ist ein zentraler Faktor, dass wir die Kurve bekommen haben", sagt Nau. Stetig dazuzulernen wird nicht nur für Unternehmer wie Andreas Nau immer wichtiger. Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht einfachen Zugang zu Wissen, sorgt jedoch auch dafür, dass die Lebensdauer des Erlernten immer kürzer wird. In der IT liegt die Halbwertszeit von Branchenwissen, je nach Studie, zwischen ein und zwei Jahren. Bei Menschen, die datenbasiert arbeiten, ist der Wissensverfall ähnlich rasant. (...) 

Auf Spiegel finden Sie den vollständigen Artikel von Florian Gontek:

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