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Die Abkehr vom Präsenz-Event

Unternehmen erwarten von ihren Mitarbeitern mehr Engagement in der Weiterbildung. Das Problem ist nur: Budgetverantwortung und letztes Wort liegen meist bei der Führungskraft.


Mindestens zwei Tage pro Jahr gehen die Mitarbeiter des IT-Dienstleisters Easysoft auf externe Weiterbildungen. Nur in selten Fällen müssen die Führungskräfte im jährlichen Mitarbeitergespräch auf ein Manko hinweisen und über die fehlende Motivation zur Fortbildung thematisieren. "Wir leben unseren Unternehmenswert Wachstum und Entwicklung", sagt Geschäftsführer Andreas Nau. Nicht nur das Unternehmen soll wachsen, sondern auch die Mitarbeiter - und zwar sowohl fachlich als auch persönlich. Jeder, so Nau, hält nach der Rückkehr von der Schulung eine kurze Präsentation über den Weiterbildungsstoff. So vertiefe der Teilnehmer zum einen nochmals die Inhalte, zum anderen profitiere auch sein Team. Damit entspricht das Unternehmen, das Software für Seminarorganisation und Personalentwicklung entwickelt, so gar nicht dem Bild, welches das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) nach einer Studie im Auftrag der Hays AG von der Weiterbildung in Betrieben zeichnet.

Denn laut dem HR-Report 2020 bewerten Unternehmen und Mitarbeiter die Relevanz von Weiterbildung unterschiedlich hoch: Auf einer Skala bis 100 liegen die Führungskräfte bei 77, die Angestellten dagegen nur bei 59. Im Widerspruch dazu liegt die Verantwortung für lebenslanges Lernen laut den knapp 1000 Befragten direkt bei den Mitarbeitern (61 Prozent) und nur jeder Fünfte sieht sie bei den Führungskräften. Sie entscheiden aber in der Regel über die finanziellen Mittel für das Lernen. "Lebenslanges Lernen ist zwar längst ein geflügeltes Wort, aber es gibt großen Nachholbedarf in den Firmen", erklärt Frank Schabel. Der Kommunikationschef von Hays meint, wenn Teams immer agiler und autonomer handeln, müsse dies auch für deren Weiterbildung gelten: "Mehr Freiraum für Mitarbeiter und weniger Bürokratie machen die Unternehmen zielgerichteter und schneller". Immerhin gewährt bereits jedes achte Unternehmen seinen Mitarbeitern ein eigenes Lernbudget.

Weiterbildung bleibt Führungskräftesache

So weit geht das schwäbische Unternehmen nicht, dort entscheiden ganz klassisch die Führungskräfte über die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Allerdings kann sich Nau auch nur an wenige Ablehnungen von Bildungswünschen durch seinen zehnköpfigen Führungskreis erinnern: "Wenn es plausibel ist, genehmigen wir das unbürokratisch". Dazu übernimmt das Unternehmen sämtliche Kosten inklusive Anfahrt und Hotel. Und selbstverständlich ist Bildungszeit gleich Arbeitszeit. Es sei wichtig, dass alle mal aus dem Unternehmen kommen und sich Impulse von außen holen, nennt Nau ein weiteres Argument und Motivation für die gezielte, externe Weiterbildung. (...) 

Auf COMPUTERWOCHE finden Sie den vollständigen Artikel von Jens Gieseler: 

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