Kennen Sie das? Sie haben Zeit und Energie in die Einstellung eines Bewerbers investiert und bald darauf finden Sie heraus, dass Sie sich im Bewerber geirrt haben. Recruiter befürchten immer, dass sie sich trotz wochenlangem Sichten und Studieren von Bewerbungsunterlagen und Führen von Bewerbungsgesprächen falsch entscheiden könnten. Eine schlechte Einstellungsentscheidung kann sich in vielerlei Hinsicht negativ auf Ihr Unternehmen auswirken. Es kostet nicht nur Geld jemanden einzustellen und -zulernen, es kann auch die Moral innerhalb eines bestehenden Teams senken, wenn neue Mitarbeiter kurz nach Ihrer Einstellung wieder entlassen werden. Das Gefühl der Angst vor einer Entlassung kann sich dadurch schnell innerhalb Ihrer Firma verbreiten.

Doch was können Sie tun, um so eine Situation bereits im Vorfeld zu vermeiden?
Jedes Unternehmen hat einen eigenen Prozess, um geeignete Kandidaten zu finden und einzustellen. Doch bei manchen scheint dieser ausgereifter als bei anderen, andere scheinen die besten Bewerber anzuziehen. Doch was machen sie anders? Der „2014 Candidate Experience Report“ von Talent Board legt nahe, dass Top-Unternehmen eine bessere Candidate Experience durch Transparenz und Support schaffen.

Wir befinden uns in einem Zeitalter, in dem Informationen überall zugänglich sind Wir werden buchstäblich von allen Seiten mit Nachrichten bombardiert. Möchten wir etwas wissen, dann schauen wir schnell auf unserem Smartphone oder im Internet nach. Doch einige Unternehmen sind noch nicht in der Gegenwart angekommen. Sie bieten keine oder nur wenige Informationen über den Arbeitsalltag in ihrem Unternehmen. An dieser Stelle können Sie ansetzen. Entwickeln Sie Ihre Karriereseite weiter. Statt dort nur Stellenanzeigen aufzulisten, geben Sie hier Interessierten die Möglichkeit, Einblicke in Ihre Unternehmenskultur zu erhalten. Manche Unternehmen gehen sogar noch einen Schritt weiter und stellen Interviews mit Mitarbeitern aus dem zukünftigen Arbeitsbereich zur Verfügung, die von ihrem Arbeitsalltag und ihren Erfahrungen im Unternehmen berichten. Auf diese Weise haben Bewerber die Möglichkeit, einen guten Eindruck zu bekommen, wie es wäre, in Ihrer Firma zu arbeiten. Diese Art von Informationen kann den Einstellungsprozess verbessern und Ihnen helfen, unpassende Kandidaten bereits vor der Bewerbung auszusortieren.

Manchmal ist das Einstellen eines nicht passenden Bewerbers aber auch kein Ergebnis des Einstellungsprozesses, sondern liegt in unrealistischen Erwartungen begründet. In manchen Fällen, wenn Erwartungen an einen Kandidaten viel zu hoch sind, nicht mit seiner Position übereinstimmen oder schlicht falsch oder gar nicht kommuniziert werden, kann es zu einer unpassenden Kandidatenauswahl kommen. Überlegen Sie sich also bereits im Vorfeld, welche Erwartungen Sie an die Kandidaten haben, gleichen Sie diese auch mit dessen Stelle ab und kommunizieren Sie dies offen. Damit können Sie Enttäuschungen auf beiden Seiten vermeiden.

Außerdem sollten Sie Ihr Anforderungsprofil an die Aufgaben der ausgeschriebenen Stelle anpassen. Ist ein Bachelor- oder Masterabschluss wirklich für diese Stelle nötig? Oder könnte diese Forderung dazu führen, dass sich nicht nur weniger Kandidaten angesprochen fühlen und diese vielleicht sogar eher mit dem Gedanken spielen, das Unternehmen zu verlassen, sobald sich ihnen eine bessere Gelegenheit bietet.

Natürlich ist es trotz all dieser Vorbereitungen nicht möglich, einer Fehlentscheidung bei der Bewerberauswahl vollständig aus dem Weg zu gehen. Manchmal haben Recruiter einfach einen schlechten Tag oder Kandidaten schaffen es sich so überzeugend zu präsentieren, dass Sie über fehlende Qualifikationen hinwegtäuschen. Doch wenn Sie den Prozess gut vorbereiten, können Sie das Risiko zumindest minimieren.

Sagen Sie Ihre Meinung

What do you think of this post?
  • Freudig (0)
  • Erstaunt (0)
  • Ärgerlich (0)
  • Amüsiert (0)

Kommentar verfassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Andreas Nau

Über den Autor

Andreas Nau

Andreas Nau ist einer der beiden Geschäftsführer und Mitbegründer der easySoft. GmbH. Als Vortragsredner inspiriert er Bildungsverantwortliche und berichtet in seinem Buch „WERTvoll in die Zukunft“ von seinen Erfahrungen als Unternehmer. Er ist fest davon überzeugt: Bildung ist der Schlüssel, der die Zukunft aufschließt.

Wer wir sind

1994 entstand easySoft aus der Idee, endlose Papierlisten für die Fortbildungs­planung von Pflegekräften zu digitalisieren. Bis heute kommen viele unserer Mitarbeiter aus dem Gesundheits­wesen und bringen ihre Perspektive bei unseren Lösungen für das Bildungs­management und die Personal­entwicklung ein.

Unsere Themenwelten

Das könnte Sie interessieren:

⏱ 4 Minuten

Generalistische Examensprüfung in der Pflege: Darauf müssen Pflegeschulen achten

Die ersten Abschlussprüfungen der generalistischen Pflegeausbildung stehen bald an. Doch nicht nur für die Auszubildenden wird es ernst, auch die Prüfer und Praxisanleiter müssen sich (…)

Gruppenbild von sechs Pflegefachkräften
⏱ 4 Minuten

Personalbemessung Pflege: Vollzeitäquivalent & Personalschlüssel berechnen (Excel-Rechner)

Spätestens mit dem Inkrafttreten der neuen Personalbemessung in der stationären Langzeitpflege werden sie für viele Pflegeheime wichtig: Die Vollzeitäquivalente. Dieser Wert gibt die tatsächliche Arbeitskapazität (…)

Beliebte Artikel

Pflegekraft stützt ältere Person mit Rollator
⏱ 3 Minuten

Personalbemessung Pflege 2023: Was genau kommt auf Pflegeheime zu?

Zum 1. Juli 2023 tritt sie in Kraft: die neue Vorgabe zur Personalbemessung in der Pflege – kurz PeBeM. Jede vollstationäre Pflegeeinrichtung muss dann den (…)

Gruppenbild von sechs Pflegefachkräften
⏱ 4 Minuten

Personalbemessung Pflege: Vollzeitäquivalent & Personalschlüssel berechnen (Excel-Rechner)

Spätestens mit dem Inkrafttreten der neuen Personalbemessung in der stationären Langzeitpflege werden sie für viele Pflegeheime wichtig: Die Vollzeitäquivalente. Dieser Wert gibt die tatsächliche Arbeitskapazität (…)

⏱ 4 Minuten

Generalistische Examensprüfung in der Pflege: Darauf müssen Pflegeschulen achten

Die ersten Abschlussprüfungen der generalistischen Pflegeausbildung stehen bald an. Doch nicht nur für die Auszubildenden wird es ernst, auch die Prüfer und Praxisanleiter müssen sich (…)

⏱ 4 Minuten

Pflegestudie 2022: Mit Babyboomern wartet Mammutaufgabe

Dass die zunehmende Alterung der deutschen Bevölkerung besonders für die Pflege eine immense Herausforderung darstellt, ist bekannt. Einen genauen Blick auf das Problem hat jüngst (…)

Zwei Mitarbeiter von easySoft bilden sich bei gemeinsamem Workshop weiter
⏱ 5 Minuten

Mitarbeiter motivieren: Weiterbildungen helfen

Früher reichten das Fachwissen einer Ausbildung für ein ganzes Berufsleben aus. Inzwischen entwickeln sich berufliche Inhalte in Rekordtempo weiter, sodass selbst akademisches Wissen oft schon (…)

Beiträge finden

Stichwörter

Ausbildung in der Pflege Bewerbungsprozess Digitalisierung Employer Branding Fachkräftemangel Fort-/Weiterbildung Führung Gesetzliche Vorgaben Gesundheitswesen IT-Sicherheit lebenslanges Lernen Mitarbeitergespräche Onboarding Pflegeberufegesetz Pflegeheime Stellenanzeigen Wissensmanagement Work-Life-Blend